Content ist nur King, wenn er sichtbar ist
„Content is King.“ Das schrieb Software-Pionier Bill Gates schon 1996 in einem Essay über die Zukunft des Internets als Marktplatz für Inhalte jeglicher Art. Hochwertige Inhalte, egal ob Texte, Videos oder Produkte in einem Online-Shop, sind bis heute entscheidend für den Verkaufserfolg im World Wide Web. Was aber nutzen königliche Inhalte, wenn niemand sie zu Gesicht bekommt? Was, wenn die Server dem Ansturm der Massen nicht gerecht werden und den roten Teppich für den König nicht oder nur verzögert ausrollen können?
Eine zu lange Ladezeit von Online-Shops ist der Hauptgrund für Interessenten, die Seite wieder zu verlassen. Aber schon minimale Verbesserungen haben enorme Auswirkungen: Laut dem Beratungsunternehmen Deloitte verzeichnen Online-Shops einen Anstieg des durchschnittlichen Bestellwerts um 9,2 %, wenn die Ladezeit nur um eine Zehntelsekunde verkürzt wird.
Black Friday und Cyber Monday als Härtetests
Umsatzstarke Tage wie der Black Friday, die Cyber Week und die Weihnachtszeit stellen die Ladezeit und Stabilität von E-Commerce-Plattformen auf die Probe. 2020 beispielsweise bescherten allein der Black Friday und der Cyber Monday deutschen Händlern einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro. Jahr für Jahr gewinnen diese eigentlich aus den USA kommenden Shopping-Festtage an Bekanntheit. Für 2021 sagt das Institut für Handelsforschung Köln einen weiteren Anstieg um 27 % voraus. Das wären dann 4,9 Milliarden Euro Umsatz an nur zwei Tagen.
Mit der Nachfrage an diesen Aktionstagen wächst die Belastung für Online-Shops. Die Corona-Pandemie verstärkte den Anteil an Online-Käufen zusätzlich. Für Händler gilt mehr denn je, die Stabilität und Geschwindigkeit ihrer Plattform auch im Falle neuer Traffic-Spitzen zu sichern.
Was bedeutet Skalierbarkeit im E-Commerce?
Die Skalierbarkeit und Flexibilität einer E-Commerce-Plattform sind zentrale Faktoren für deren wirtschaftlichen Erfolg. Skalierung bedeutet im Wortsinn die Größenveränderung. Im E-Commerce-Kontext meint der Begriff die Fähigkeit eines Systems zur Leistungssteigerung. Im konkreten Fall von Black Friday und Cyber Monday bedarf es wegen gesteigerter Shop-Aufrufe einer besseren Performance von Hardware und Software.
Streng genommen setzt Skalierbarkeit das Hinzufügen von Ressourcen wie etwa zusätzlichen Servern voraus. Ein höheres Leistungsvermögen Ihres Online-Shops können Sie aber auch ohne zusätzliche Ressourcen erreichen.
4 Tipps für Black Friday: So skalieren Sie Ihren Online-Shop
1. Performance des Systems selbst verbessern
Weinliebhaber sprechen oft von schweren oder leichten Weinen und umschreiben damit das Ergebnis von Alkoholgehalt und dem Anteil an Extrakten. Auch in der IT-Welt gibt es ein solches Phänomen, wenn von schweren oder schlanken Webseiten die Rede ist. Minimierte Skripte und optimierte Bildgrößen können Ihren Online-Shop beispielsweise verschlanken.
Denken Sie nicht sofort an Server, wenn Sie die Performance Ihrer Plattform verbessern wollen – starten Sie beim Code Ihres E-Commerce-Systems. Eine Framework-Optimierung kann zu einer erheblichen Leistungssteigerung führen. Schon einzelne Erweiterungen verlängern womöglich bereits die Ladezeit der gesamten Seite.
2. Setzen Sie Caching-Server ein
Caching-Server bewirken eine Entlastung Ihres Systems – wie etwa ein Empfangstresen in einem Unternehmen. Kunden-Anfragen landen also nicht direkt bei der Geschäftsführung, sondern werden zunächst am Empfang bearbeitet.
Caching heißt Zwischenspeichern. Daten wie zum Beispiel der Produktname oder der Preis werden nach der ersten Frage auf einem Caching-Server zwischengespeichert. Sofern sich diese Daten bis zur nächsten Anfrage der gleichen Art nicht ändern, beantwortet der Caching-Server die Anfrage. Das spart Ressourcen der Shop-Anwendung und vor allem Ladezeit.
3. Vertikale Skalierung (scale up)
Achten Sie bei Ihrem nächsten Fahrradausflug mal auf die Rahmen der anderen Fahrräder. Sie werden einige Elektromotoren erblicken, vielleicht fahren Sie sogar selbst ein E-Bike. Laut dem Statistischen Bundesamt hat sich die Zahl der Haushalte mit E-Bike seit 2015 verdreifacht. Vor allem ältere Radler und Radlerinnen nutzen die elektronische Unterstützung. Was das mit Skalierung zu tun hat? Wenn Ihr System aus Beinarbeit und Fahrrad im Alter nicht mehr funktioniert, müssen Sie das System hochskalieren. Mit einem E-Bike werden Sie wieder leistungsfähiger.
Bei E-Commerce-Systemen ist das ähnlich: Bei zu hohen Lasten stoßen Server an ihre physischen Grenzen. Das können je nach Setup des Online-Shops entweder die eigenen Server oder – im Falle von Cloud-basierten Lösungen – das Hosting sein. Die Lösung: Physische Ressourcen wie RAM, CPUs oder Festplattenspeicher werden zu den Servern hinzugefügt.
Um auf die ungewohnte Last vorzubereiten, können beteiligte Server vertikal hochskaliert werden: Dafür werden physische Ressourcen (Arbeitsspeicher, Prozessor, Festplattenspeicher) zu den Servern hinzugefügt. In einer Cloud-Umgebung müssten Sie Ihre Anwendungen auf leistungsfähigere Instanzen verschieben oder sogar auf einen anderen Host migrieren.
4. Horizontale Skalierung (scale out)
Im Gegensatz zur vertikalen Skalierung („besser”) bedeutet die horizontale Skalierung ein „Mehr” an Rechenknoten. Im Falle des Fahrrad-Beispiels könnten Sie sich also anstatt eines E-Bikes auch ein Tandem mit Partner anlachen.
Das Hinzufügen zusätzlicher Server bedarf jedoch der Voraussetzung, dass sowohl Infrastruktur als auch die Anwendung diese Art der Skalierung unterstützen. Mit der Shop-Software Magento beispielsweise ist Outscaling möglich: Mehrere Webserver, auf denen Magento installiert ist, werden mit den gleichen Caching-Servern und Datenbanken betrieben.
Bei der Infrastruktur setzt Tudock auf das Open-Source-System Kubernetes. Dies ermöglicht eine automatische, horizontale Skalierung im Falle von ungewohnten Anfrage-Mengen. Kubernetes verteilt die Last auf mehrere parallel arbeitende Rechenknoten (Load Balancing). In Kombination mit Cloud-Anbietern lassen sich theoretisch endlos viele Rechenknoten hinzufügen.
DevOps-Kultur für optimale Ergebnisse
Um für den kurzzeitigen Kundenansturm gewappnet zu sein, bieten sich Ihnen verschiedene Möglichkeiten. Für die optimale Leistungsfähigkeit Ihres Online-Shops kombinieren Sie diese sogar.
Bei solchen Optimierungsprozessen setzt Tudock auf seine bewährte DevOps-Kultur. Der Begriff setzt sich aus Development (Entwicklung) und Operations (Betrieb) zusammen. DevOps kombiniert verschiedene Sichtweisen, Abläufe und Tools, um Prozesse innerhalb eines Unternehmens zu optimieren – mit dem Ziel, flexibler und schneller auf Kundenbedürfnisse eingehen zu können.
Gemeinsam mit den Entwicklerteams unserer Kunden analysieren, konzipieren und entwickeln wir Online-Shops, die auch dem Black Friday und Cyber Monday – und sonstigen unerwarteten Traffic-Spitzen – problemlos standhalten.